Praktisches Landgasthaus mit zweckmäßiger Ausstattung und einem gutbürgerlichen Restaurant und guten Parkmöglichkeiten.
Ich habe hier nur ein Nacht übernachtet, da ich am frühen morgen einen Termin in Rheine hatte. Mir wurde ein Zimmer im Altbau gegeben. Was daran ziemlich störend und meiner Meinung nach auch nicht geht, war dass das einfach ein Zimmer im Privatbereich der Besitzer und deren Familie war. Jedes mal wenn jemand die Treppe oder den Gang entlang gelaufen ist, dachte man er/sie kommt ins Zimmer. Alles war sehr hellhörig. Das Zimmer selbst sehr altmodisch ausgestattet, aber für den Zweck und Preis vollkommen okay. Ich hatte der eher unfreundlichen Besitzerin bei Anreise bescheid gegeben dass ich am nächsten Morgen gegen 5,30 Uhr los muss und somit am Abend vorher schon bezahlt und mit ihr vereinbart wo ich den Schlüssel hinlege etc. Als ich am nächsten Morgen aus meinem Zimmer kam war es im Flur stockduster, kein ersichtlicher Lichtschalter und um meine Füße herum eine Katze. Im dunkeln also die Treppe runter etc. GEHT GAR NICHT! Für mich somit ein Ausschlusskritierium, bei nächsten Terminen schlafe ich lieber zuhause und nimm die Fahrtzeit in Kauf.
Ein alter Gasthof mit Hotel - das Hotel im normalen Standard, hierbei gibt es keine Besonderheiten. Was den Aufenthalt aber richtig besonders macht ist das zugehörige Stammhaus! Eine alte Einrichtung, das ganze Gebäude besteht bereits seit vielen Jahrzehnten und ist gemütlich eingerichtet. Die Wände sind voll mit interessanten Stücken aus der Vergangenheit und wenn man sich beim leckeren Frühstück Zeit für ein Gespräch mit dem Eigentümer nimmt, erfährt man viele interessante Geschichten über die Historie des Gasthauses. Sogar eine Mappe mit Fotos und Artikeln gibt es - wirklich spannend und man kriegt einen Eindruck, was die Einrichtungsgegenstände wie die Theke und das Klavier, der Kamin und die Holzmöbel bereits alles erlebt haben.
Beim Lesen der bisherigen Bewertungen habe ich mich doch ziemlich gewundert über die inhaltlich extrem unterschiedlichen Bewertungen beim "Alten Landhaus Borcharding". Als ich dann im Hotel angekommen bin, wußte ich warum! Borcharding ist ein 300 Jahre alter Landgasthof im Familienbesitz, bei dem im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder etwas renoviert wurde. Im alten Haupthaus gibt es einige Gästezimmer, die schätzungsweise aus den 70er, 80er Jahren stammen. Entsprechend sehen diese Zimmer denn auch aus: Einfach ausgestattet, altes Design und Möbel in Baumarktqualität. Lt. Hotel sollen diese Zimmer 3***-Standard haben, was m.E. aber eher optimistisch eingeschätzt ist. Diese einfachen Standard-Zimmer werden meist über Portale wie Booking.com etc. vermittelt und überwiegend von durchreisenden Monteuren und Handwerkern gebucht, die nur auf einen möglichst Preis achten. Die Sauberkeit war gut, der Duschvorhang jedoch sollte dringend mal erneuert werden. Daneben gibt es einen neuen Anbau mit Zimmern in gutem 4****-Sterne-Standard. Das sind die Zimmer, die auch im Internet gezeigt werden. Die einfacheren Zimmer im 300-jährigen Stammhaus werden auf der Website nicht erwähnt, weswegen ich bei Ankunft auch doch etwas enttäuscht war. Auf booking.com gab es keinerlei Heinweise auf unterschiedliche Zimmerkategorien. M.E. ist eine solche Verhaltensweise nicht korrekt. Die Küche des Hauses ist sehr gut und wird auch überregional geschätzt. Hervorragend ist die Weinkarte mit mehr als 300 edelsten Tropfen und einer eigenen Hausabfüllung. Das Frühstück wird am Tisch serviert mit erstklassigen frisch gebackenen Brötchen (der Seniorchef ist nicht nur Küchenchef, sondern auch Bäckermeister). Der Service ist sehr persönlich. Der Seniorchef kommt mehrfach an den Tisch und fragt, ob alles OK ist. Für einen kleinen - manchmal sehr offenen - Plausch ist der Ur-Westfale Herr Borcharding immer gern zu haben. Fazit: Sehr gute Küche, Qualität der Zimmer sehr unterschiedlich (bitte unbedingt genau nachfragen!)