Wer das Glück hat, mit dem Management des Hauses nichts zu tun zu bekommen, und wem das Design und Layout gefällt, wem die paar Minuten Spaziergang zum Strand (oder das Mitfahren im luftigen Shuttlebus) nichts ausmachen, und wer beim Essen flexibel ist und notfalls auch vom Mittagsbuffet in die Beachbar ausweichen will, der kann hier eine sehr angenehme Zeit verbringen.
Leider wurde ich aber persönlich Zeuge, wie das Hotelmanagement Pauschalreisegäste wegen des neu aufgeschlagenen FTI-Problems - mutmaßlich rechtswidrigerweise - zur Leistung von Zahlungen vor dem Verlassen des Hotels nötigte. Ich wurde Zeuge einer lauten und emotionalen Szene betreffend eines Paares, das "want to go home" flehte. Die geforderte Zahlung sollte unverhältnismäßig hoch sein - das weiß ich aus einem Gespräch mit dem Paar. Denn das Management bildet sich ein, man könne nun die hauseigene Preisliste zur Anwendung bringen und von den Gästen direkt verlangen. Es wird spannend sein, herauszufinden, wann, wo und wie man als Gast diesem Risiko bei der Buchung über seinen Veranstalter zugestimmt haben soll.
Auch von mir wird (primär) eine Geldzahlung verlangt, weil offenbar der Buchungsdatensatz über FTI erfasst wurde, obwohl mein Veranstalter/Vertragspartner gar nicht FTI-zugehörig ist. Das Hotelmanagement könne meinen beim Check-in noch akzeptierten (und nicht auf FTI lautenden) Voucher nun also nicht einlösen. Mein Voucher sei kein Voucher, verriet mir ein Rezeptionsmitarbeiter. Der nun geforderte Betrag ist fast doppelt so hoch wie der Buchungspreis (von dem aber neben dem Hotel auch noch der Veranstalter und der Vermittler zehren). Das Hotel versucht also, die Krise zu einer big business opportunity zu machen, bzw es versucht auf dem Rücken eingeschüchterter Gäste, seinen wegen gerade sehr schlechter Belegung leidenden Umsatz aufzubessern. Eine Dame aus dem Management plauderte aus, dass das Kalkül sei, dass doch eh jeder Gast versichert sei. (Nun, und was ist mit dem Hotelunternehmen? Ist dieses denn etwa nicht versichert?) Die große Managerin hat scheinbar noch nie einen Versicherungsvertrag gelesen oder wegen eines Schadens mit einer Versicherung zu tun gehabt, sonst würde sie verstehen, dass keine Versicherung einspringt, so lange jemand anderes in Anspruch genommen werden kann.
Die Höhe des in meinem Fall verlangten Preises wird das Hotel mit meinem verantwortlichen nicht-FTI-Voucher-Aussteller regeln müssen. Man muss nicht Management studiert haben, um zu begreifen, dass ein Gast nicht befugt ist, für seinen Voucher-Aussteller solche Entscheidungen zu treffen. Es kann gut sein, dass der Veranstalter sagen wird, zahlen sie dem Hotel bloß nichts, das Hotel soll sich mit dem von uns ausgestellten Voucher an uns (als Geschäftsfall-Nachfolger von FTI) wenden. Oder dass die Höhe des Preises ungerechtfertigt ist und er nur zB 30% davon zu bezahlen bereit ist. Sollte mein Anbieter die Forderung gut begründet ablehnen, und sollte daraus nicht hervorgehen, dass ich die Forderung rechtlich gesehen leider doch aus eigener Tasche bezahlen muss, so wird das Hotel mich ungehindert abziehen lassen müssen.
Heute habe ich den dritten Tag hier damit verbracht, dem Hotelmanagement eine schriftliche Bestätigung seiner bisher nur mündlich ausgesprochenen Behauptungen und Forderungen abzuringen. Man weigert sich weiterhin, zu bestätigen, dass ich den Voucher ordnungsgemäß beim Check-in übergeben habe, und dass er aber nicht einlösbar sei. Das stimmt mich nachdenklich, und ich hoffe sehr, dass das Hotelmanagement nicht versuchen will, den Voucher zusätzlich zur allfälligen "direkten" Zahlung dann doch noch einzulösen und somit doppelt zu kassieren.
Nach mehrmaliger Diskussion bot das Hotelmanagement alternativ zur direkten Bezahlung des unverschämt hohen Betrags an, dass ich beim Checkout unterschreiben könne, dass ich ohne zu bezahlen ausgecheckt habe. 🤔 Mein mehrfacher Wunsch, dass das Hotel mir ergänzend dazu seinerseits bestätigt, dass es keine Forderung gegen mich stelle, hat das Management aber abgelehnt. Damit bliebe das Risiko, dass ich als zahlungssäumig gelte. No way!
Im übrigen lehnt das Hotelmanagement es vor laufender Kamera ab, mündliche Aussagen zwecks Beweissicherung vor laufender Kamera abzugeben. Ein glattes Eigentor des Hotelmanagements.
Progressives Management versucht, aus Krisen durch Vertrauensbildung und Loyalitätsherstellung als Gewinner hervorzugehen. Das Management der Stella Makadi Resorts setzt aber auf Konfrontation, Druck und Eskalation, und es nimmt dabei mögliche Rechtsverstöße in Kauf. Das kann angesichts der durch die schwierige Wirtschaftslage nach Corona, militärische Kriege und wirtschaftliche Sanktionskriege jederzeit bei anderen Veranstaltern erneut passieren. Ich kann daher über die Orient Hotels & Resorts, zu denen derzeit die Stella Makadi Gardens/Beach Resorts gehören, trotz ansonsten guter Ausgangssituation keine Gesamtempfehlung aussprechen.