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Das Hotel Costaverde liegt im Niemandsland. Da ist nichts, kein anderes Hotel, keine Geschäfte – einfach nichts – nur Landschaft. Das Hotel ist in einen Hang gebaut. Fast von allen Zimmern aus hat man Meerblick. Wenn man allerdings Pech hat, muss man mit dem Blick auf eine grün angestrichene Betonstützmauer Vorlieb nehmen. Ein kostenloser Shuttlebus fährt meist alle 15 Minuten in 10 Minuten zum hoteleigenen Strand. Ein Bus fährt mehrmals täglich in das Städtchen Cefalú. Kostenpunkt Rückfahrkarte 3,80€. Die Transferzeit vom Flughafen dauert bei massiver Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn ca. 2 Stunden. Leider werden keinerlei Tagesausflüge von örtlichen Firmen angeboten. Wir haben es nicht geschafft, den Vertreter der Autovermietung anzutreffen. Es gab weder eine Telefonnummer, noch eine Sprechstundenangabe auf dem Werbeplakat. Wir waren im Hotel gefangen und haben absolut nichts von Sizilien gesehen.
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Das Frühstück wird im kreisrunden Restaurant mit Blick aufs Meer eingenommen, das Abendessen im Speisesaal mit Blick über die Poolanlage und jeden Abend ein atemberaubender Sonnenuntergang. Eine Poolbar und eine weitere Bar versorgten die Gäste mit Getränken, Snacks und Eis (Plastikbecher Bier 5€). Das Frühstück war immer gleich und völlig unter Standard: kein Showcooking, kein Sekt, etc. Das Rührei war aus dem Tütchen mit Wasser angerührt und separierte sich allmählich im Wärmebehälter, so dass sich das Wasser absetzte. Die ca. 20 Spiegeleier im Chevy waren mit einer harten lackartigen Schicht überzogen. Es gab im ganzen Hotel keine Kaffee-/Teelöffel und man musste die Eier mit einem Suppenlöffel auslöffeln. Für Vegetarier gab es nur eine Sorte geschmacklosen Scheibenkäse und das jeden Tag derselbe. Aber auch Fleischesser waren nicht besser dran: immer gekochten Schinken und grobe Salami. Der Obstsalat bestand auch immer aus denselben Früchten. Die Säfte waren - wie meistens - verdünnt. Aber Kuchen, Croissants und Kekse gab es in vielen Variationen.
Fürs Abendessen bekamen wir einen Tisch zugewiesen, an dem wir jeden Abend zu sitzen hatten. Auf dem zugewiesenen Tisch stand ein Schild mit den Namen der Gäste, die Zimmernummer und Aufenthaltsdauer. Von Datenschutz haben die Hoteleigner wohl noch nie was gehört, aber vielleicht gibt es den in Italien ja nicht. Auch hier war das Essen sehr eintönig. Von den 9 Abenden, an denen wir dort gegessen haben, gab es an 6 Abenden Spinat als Gemüsebeilage. An manchen Stationen konnte man sich selbst bedienen, an anderen hat das Personal eine mehr oder weniger kleine Portion auf den Teller geschöpft. Die Beschriftungen waren spärlich, unvollständig und auch sinnlos. Was nützt es, wenn an der Suppenterrine dransteht, dass da Suppe drin ist? Man will doch wissen, was für eine Suppe es ist. Einmal stand auf einem Schild: Pasta con Melanzane (Nudeln mit Auberginen). Mein vegetarisch essender Mann glaubte, er könne das essen, aber auf dem Teller entdeckte er dann, dass man das Fleisch vom Vortag untergemischt hatte. Ist ja gut, dass das Fleisch verwertet wird, aber man sollte das dann auch angeben. Von Vegetarismus schien das Personal noch nichts gehört zu haben. Am letzten Tag gab es grüne Bohnen, aber man hatte Stückchen gekochten Schinken darunter gemischt und somit konnte mein Mann das wieder nicht essen. Kurz: Man wurde satt, aber ein Genuss war es nicht. Weit unter 3,5*-Niveau. In anderen Hotels wird viel Wert auf die Präsentation des Essens gelegt. So gibt es z.B. kunstvoll geschnitzte Melonen zur Deko. Das hier war Kantinenniveau. Als Dessert gab es jeden Tag 2 Sorten Eis und immer nur ein oder zwei andere Sachen. Mein Tischnachbar kam mal mit einer 5mm dicken Scheibe Schokoladenpudding an. Eine Frechheit. Jeden Tag dasselbe Obst. Nie mal eine Banane oder Beerenobst, aber einmal wenigstens Melonenstücke. Pizza gab es nie, dafür musste man sich extra in einer Pizzeria anmelden und die dann auch extra bezahlen – und das in Italien! Das Hotel wird von vielen Reiseunternehmen angefahren, die tagsüber mit ihren Gästen unterwegs sind und zum Abendessen wieder eintrudeln. Nach 3-4 Tagen, wenn sie die Sehenswürdigkeiten der Region abgeklappert haben, ziehen sie weiter in eine andere Region Siziliens. Fürs Abendessen sind nur 2,5 Stunden eingeplant und das Restaurant öffnet erst um 19h30. Das finde ich für Kinder zu spät. Weil so viele Menschen in der kurzen Zeit durch die Beköstigung geprescht werden, herrscht ein Riesenchaos und der Geräuschpegel ist so hoch, dass einem schon mal der Appetit vergehen kann. Hektik und Stress pur. Am letzten Abend vor der Abreise liegt ein Umschlag auf dem Tisch, mit dem um ein Trinkgeld für das Küchen- und Abräumpersonal gebeten wird.
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Das Personal ist sehr freundlich, aber niemand spricht deutsch. Muss ja auch nicht. Und nur eine Handvoll Leute spricht halbwegs brauchbares Englisch. Selbst an der Rezeption hatten die jungen Damen keinen blassen Schimmer von der Fremdsprache. 2 Rezeptionistinnen mittleren Alters sprachen akzeptables Englisch und der Check-in und Check-out war ok. Die Zimmerreinigung erfolgte in 5 Minuten. 3 Damen stürmten das Zimmer, zogen das Laken glatt, wirbelten den Staub unterm Bett hoch und waren wieder weg. Weder die Dusche, noch das Becken wurden gründlich gereinigt. So sah es dann auch aus. Man hatte uns den kostenlosen Wein und Wasser am ersten Tag verwehrt. Aber nach einer Klärung war die Sache bereinigt. Man trägt ein Armband mit einem aufladbaren Chip. So braucht man nirgendwo im Hotel Bargeld dabeihaben. Leider bekommt man mögliche Restbeträge am Ende des Aufenthalts nicht erstattet. Darüber haben sich viele Leute aufgeregt. Für Kinder von 4-12 Jahren gibt es eine Kinderbetreuung. Hinweis auf Arzt oder Wäscherei habe ich nicht gesehen, auch keinen Hinweis, bis wann das Zimmer am Abreisetag geräumt sein muss. Auch gab es keinen Bewertungsbogen im Hotelzimmer, was sonst üblich ist. Der Shuttle-Bus ist - wie erwähnt - alle Viertelstunde kostenlos zum hoteleigenen Strand gefahren.
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Das Zimmer hatte eine gute Größe. Wir hatten noch eine ausziehbare Couch im Zimmer und einen großen Balkon. Leider keinen Ablagehocker für die Koffer. Und nichts, wo man nasse Badesachen trocknen konnte. Am Vorabend unserer Abreise hing plötzlich ein Balkonbrüstungstrockner an der Mauer. Ob alle Zimmer so eine Trockenmöglichkeit bekamen, weiß ich nicht. Die Klimaanlage war sehr effektiv und superleise. Im TV liefen 4 deutschsprachige Sender (Phoenix, Arte, One, Tagesschau24). Es gab aber öfter Stromausfälle. Im Zimmer befand sich auch ein Kühlschrank und ein Safe. Der Safe war allerdings so klein, dass man nur Papiere darin hätte verstauen können. Meine Kamera passte nicht hinein. Im Badezimmer gab es eine recht kleine Dusche. Leider dauerte es sehr lange, bis warmes Wasser kam. Da hatte man sicher schon 150 Liter kaltes Wasser weglaufen lassen, bevor ein Hauch von Wärme kam. Die Sauberkeit im Bad fand ich nicht akzeptabel. Es wurde mal grob ums Becken gewischt. Die Glastür der Dusche hatte (vermutlich schon von den Vorbenutzern) große Seifenschlieren und Haare. Einen Föhn gab es auch. Die Bettwäsche wurde bei 9 Übernachtungen nach 7 Tagen gewechselt. Für die letzten 2 Tage hätte man sich das auch sparen können. Die Hand- und Duschtücher waren bretthart gemangelte Baumwolltücher. Es war nicht angenehm, sich damit abzutrocknen. Mein Schalter fürs Nachtlicht war so weit entfernt, dass ich nicht drankam. Und das Nachtlicht hing so hoch, dass man geblendet wurde und sowieso der ganze Raum beleuchtet war. Fehlplanung. In unserem Gebäudetrakt haben wir nichts gehört, keine Musik, nichts vom Nebenzimmer – nur gelegentlich etwas Lärm von der Autobahn. Offensichtlich war der östliche Gebäudeteil später angebaut worden. Der Gang zum Zimmer war kompliziert und sehr lang. Man musste 2 Lifte/Treppenhäuser benutzen und durch lange dunkle Gänge laufen, die aussahen wie Gefängnisgänge. Da hat man sich schon zweimal überlegt, ob man für eine Kleinigkeit, die man vielleicht vergessen hat an den Pool zu nehmen, ins Zimmer zurückgeht.